Vergessen wurde dabei, zumindest in Europa, dass es neben den beiden großen auch noch zahlreiche kleinere Parteien gibt. Zwei von ihnen stellen sich auch dem Kampf um den Einzug ins Weiße Haus.
Die Libertäre Partei
Wie der Name schon zweifelsfrei verdeutlicht, treten die Libertären für einen Minimalstaat ein. Sie kämpfen für einen freien Markt. Individuelle Bürgerrechte, Selbstbestimmtheit und Freiheit in Selbstverantwortung sind ihre Leitprinzipien.
Was bedeutet das für die USA? Zunächst einmal die Abschaffung wohlfahrtsstaatlicher Institutionen, allen voran der Gesundheitsreform mit dem Spitznamen Obamacare, die in den USA schon fast sozialrevolutionär gelten kann. Des Weiteren würden die Kompetenzen der Exekutivkräfte erheblich eingeschränkt werden. Die Aufgaben der Polizei, Nationalgarde und des Militärs würden begrenzt. Aus dem Minimalstaatsprinzip ergeben sich enorme Einsparungen. Entsprechend würden auch die Steuersätze purzeln.
Bürger selbst sollen selbstbestimmt ihr Privatleben ausleben können. Die Homoehe, in den stark christlich geprägten USA ein dogmatischer Streitpunkt, wird befürwortet, ebenso wie Abtreibungen.
Ende Mai nominierten die Libertären wie bereits zur vorherigen Wahl Gary E. Johnson als Kandidat für die Präsidentschaftswahl. Unter den Republikanern stand er an der Spitze von New Mexico.
Die Grüne Partei
Auch in den USA gibt es eine
ökologische Bewegung. Friede, Umwelt, soziale Gerechtigkeit und
Demokratie sind die vier Leitprinzipien, die zu Grunde gelegt werden.
Die Grünen fordern ein Ende US-amerikanischer Kriege und
Interventionen. Die Bekämpfung des Klimawandels und die Umstellung
auf erneuerbare Energien ist ein zentrales Anliegen der Partei. Der
Ausbau des Sozialstaates, die Erhöhung und Ausweitung von
Mindestlöhnen steht ebenso im Programm wie die Umgestaltung des
Wahlsystems in den USA selbst, was eine staatliche Finanzierung der
Wahlen vorsieht. Durchsetzten möchte das Jill Stein, deren
Nominierung im August sehr wahrscheinlich ist. Zusammenfassend ähneln
die Grünen auf der anderen Seite des Atlantiks ihrem deutschen
Pendant.
Obgleich den Kandidaten dieser
Parteien kaum Aussichten auf Erfolg beschieden sein dürfte, werden
sie wohl dennoch eine entscheidende Rolle einnehmen. Trump und
Clinton sind dermaßen unbeliebt, dass zahlreiche Stimmen an die
beiden Underdogs gehen könnten.
Dabei wird Johnson in den Gewässern
der Republikaner fischen. Neben großer Bewunderung für den
Immobilientycoon Trump gibt es hier auch sehr viele Kritiker. So
werden dem Libertären Kandidaten inzwischen bis zu 10% der
Wahlstimmen zugetraut.
Clintons Kritiker stehen vor allen auf
der linken Seite. Bereits auf dem Parteikonvent gaben viele von ihnen
zu verstehen, die ehemalige First Lady nicht zu unterstützen. Jill
Stein könnte hier profitieren. Bisher konnte sie in einzelnen
Bundesstaaten eine Zustimmung zwischen zwei und vier Prozent
erringen. Nach dem Ausscheiden Bernie Sanders und des Eklats bei den
Demokraten, bei dem die Parteiführung offenbar gegen den an der
Basis beliebten Sozialisten gearbeitet hatte, könnte noch der eine
oder andere Prozentpunkt mehr hinzukommen.
Geht man nun von einem
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Spitzenkandidaten der großen
Parteien aus, kann jeder Stimmverlust schmerzen, gerade in den
Swing-States, bei denen die Wahlen maßgeblich entschieden werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen